Berühmt sein ist nichts

Diese umfassende Biografie der österreichischen Schriftstellerin (1830-1916) zeichnet nicht nur ihr ungewöhnliches Leben als Aristokratin mit sozialkritischem Blick nach, sondern beschäftigt sich auch ausführlich mit ihrem Werk, das heute als von "klassischer Modernität" gilt. Die Wiener Germanistin, von der bereits die Monografie "Marlen Haushofer" vorliegt, hat als 1. nach fast 100 Jahren wieder eine deutschsprachige Biografie der österreichischen Schriftstellerin (1830-1916) veröffentlicht. Marie von Ebner-Eschenbach geborene Gräfin Dubsky gilt neben Annette von Droste-Hülshoff als die berühmteste Schriftstellerin des 19. Jahrhunderts. Ihre Dramen sind heute vergessen, aber ihre Prosa und ihre Aphorismen sind in ihrer Bedeutung auch heute noch unbestritten. Strigl spricht von der "klassischen Modernität" ihres Werkes. Ebner-Eschenbach zeichnet ein realistisches Bild der Gesellschaft ihrer Zeit. Die Biografie vermittelt nicht nur ihre ungewöhnliche Lebensgeschichte, sondern bezieht die Epoche von der 1848er-Revolution bis zum 1. Weltkrieg mit ihren gewaltigen Veränderungen mit ein. Für den interpretatorischen Ansatz stützt sich Strigl auch auf die Psychoanalyse. So entsteht ein überzeugendes Gesamtbild. Da jeder wissenschaftliche Jargon vermieden wird, ist das Buch vorzüglich lesbar. (2-3)